85
Willi Geiger
Sammlung von hs. Briefen, Postkarten, einz. mit Zeichnungen. 1931-68..
Estimate:
€ 2,000 / $ 2,200 Sold:
€ 2,400 / $ 2,640 (incl. surcharge)
Geiger, Willi, Maler und Graphiker, 1878-1971. Sammlung von 42 eigh. Briefen, 53 eigh. Postkarten und 1 hs. Lebenslauf. mit 4 farb. Orig.-Ölkreidezeichnungen, 4 Tintenzeichnungen, 2 Kugelschreiberzeichnungen, 1 Bleistiftzeichnung und 1 Orig.-Radierung. Überwieg. München und Feldwies a. Chiemsee 1933 bis 1968. Ca. 100 S. (Quer-)4to. und Quer-Kl.-8vo. Bis 30 : 21 cm und 10,5 : 15 cm. - 9 eigh. Umschläge beiliegend.
Umfangreiche Sammlung von Autographen des Malers und Graphikers Willi Geiger an verschiedenen Adressaten, tlw. in Jahren großer finanzieller und künstlerischer Not bzw. Neuorientierung. Darunter am bemerkenswertesten die 13 eigh. Briefe und 18 Postkarten aus den Jahren 1933-51 an Maximilian Brantl (1881-1951), Rechtsanwalt und Korrespondent mit zahlr. Literaten und Geistesgrößen. Vor allem die Schreiben aus der Zeit nach der Machtergreifung durch die Nationalsolzialisten geben Geigers eingeschränke Lage und Arbeitssituation nach seiner Entlassung als Akademieprofessor wieder, aber auch seine seelischen Nöte als von der Gesellschaft geächteter Künstler und Mensch. "Schlimmer noch als die verheerende Not, die über meine Familie hereinbrach (ich bin ohne Pension entlassen) ist die Auswirkung der Entlassung aus der Gesellschaft. Ich bin völlig isoliert .. Es ist mir unvorstellbar wie ich die kommenden Wochen überleben soll .." (28. XII. 1933) - Ferner über den geänderten Kunstgeschmack nach Ende des Zweiten Weltkriegs, den er mit zurückhaltendem Interesse wahrnimmt: " .. Die abstrakte Kunst tastet immer kühner u. erfolgreicher vor und wir alten müssen uns zunächst bescheiden. Die Presse propagiert stark diese junge Kunst mit Nachdruck und legt uns zum alten Eisen .. Ich selbst bringe der jungen Kunst starkes Interesse entgegen, sie wächst nach dem Gesetz ewiger Erneuerung durchaus logisch aus unserem Potential heraus .." (26. IX. 1949). - Bemerkenswert auch die 22 Briefe und 10 Postkarten an den Münchener Kunsthändler und -sammler Wolfgang Gurlitt (1888-95) aus dem Jahren 1954-63 über Arbeiten zu Buchillustrationen und für Ausstellungen. So über eine illustrierte Neuausgabe von P. Merimées Carmen : ".. ich fände es besonders interessant zu zeigen wie ich heute im Gegensatz zu meiner früheren Bearbeitung des Themas das mir vertraute Thema anpacke .." (23. X. 1957) Geiger hatte in Zusammenarbeit mit Gurlitt bereits 1920 eine Illustrationsfolge zu dem Werk herausgegeben; dabei blieb es jedoch auch. Stattdessen illustrierte Geiger eine Ausgabe von Garcia Lorcas Gedichten mit Lithographien u. a., geplant sind auch Lithographien zu Gedichten von Francois Villon u. a., und Ausstellungen. - Die übrigen Schreiben überwieg. an den Oberpostmeister Wilhelm Meyer in Prien. - Unter den Zeichnungen u. a. zwei blattgr. farbkräftige Motive, und eine Folge mit 13 Illustrationen, evtl. als Druckvorlage für ein Mappenwerk, u. a. mit Stierkampfmotiven. - Gut erhalten.
Comprehensive collection of 95 autographed letters and postcards by the painter and graphic artist Willi Geiger. Among them 13 autogr. letters and 18 postcards to Maximilian Brantl (1881-1951), jurist and correspondent, from 1933 to 1951, and 22 autogr. letters and 10 postcard to famous art dealer Wolfgang Gurlitt. With 4 orig. oil chalk drawings, 4 ink drawings, 2 ballpoint pen drawings, 1 pencil drawing and 1 orig. etching. Ca. 105 pp. (oblong) 4to and oblong small 8vo. Up to 30 : 21 cm and 10,5 : 15 cm. - With two full-page drawings of a motif in strong colors and a series of 13 illustrations, presumably as model for a portfolio. - In good condition.
Umfangreiche Sammlung von Autographen des Malers und Graphikers Willi Geiger an verschiedenen Adressaten, tlw. in Jahren großer finanzieller und künstlerischer Not bzw. Neuorientierung. Darunter am bemerkenswertesten die 13 eigh. Briefe und 18 Postkarten aus den Jahren 1933-51 an Maximilian Brantl (1881-1951), Rechtsanwalt und Korrespondent mit zahlr. Literaten und Geistesgrößen. Vor allem die Schreiben aus der Zeit nach der Machtergreifung durch die Nationalsolzialisten geben Geigers eingeschränke Lage und Arbeitssituation nach seiner Entlassung als Akademieprofessor wieder, aber auch seine seelischen Nöte als von der Gesellschaft geächteter Künstler und Mensch. "Schlimmer noch als die verheerende Not, die über meine Familie hereinbrach (ich bin ohne Pension entlassen) ist die Auswirkung der Entlassung aus der Gesellschaft. Ich bin völlig isoliert .. Es ist mir unvorstellbar wie ich die kommenden Wochen überleben soll .." (28. XII. 1933) - Ferner über den geänderten Kunstgeschmack nach Ende des Zweiten Weltkriegs, den er mit zurückhaltendem Interesse wahrnimmt: " .. Die abstrakte Kunst tastet immer kühner u. erfolgreicher vor und wir alten müssen uns zunächst bescheiden. Die Presse propagiert stark diese junge Kunst mit Nachdruck und legt uns zum alten Eisen .. Ich selbst bringe der jungen Kunst starkes Interesse entgegen, sie wächst nach dem Gesetz ewiger Erneuerung durchaus logisch aus unserem Potential heraus .." (26. IX. 1949). - Bemerkenswert auch die 22 Briefe und 10 Postkarten an den Münchener Kunsthändler und -sammler Wolfgang Gurlitt (1888-95) aus dem Jahren 1954-63 über Arbeiten zu Buchillustrationen und für Ausstellungen. So über eine illustrierte Neuausgabe von P. Merimées Carmen : ".. ich fände es besonders interessant zu zeigen wie ich heute im Gegensatz zu meiner früheren Bearbeitung des Themas das mir vertraute Thema anpacke .." (23. X. 1957) Geiger hatte in Zusammenarbeit mit Gurlitt bereits 1920 eine Illustrationsfolge zu dem Werk herausgegeben; dabei blieb es jedoch auch. Stattdessen illustrierte Geiger eine Ausgabe von Garcia Lorcas Gedichten mit Lithographien u. a., geplant sind auch Lithographien zu Gedichten von Francois Villon u. a., und Ausstellungen. - Die übrigen Schreiben überwieg. an den Oberpostmeister Wilhelm Meyer in Prien. - Unter den Zeichnungen u. a. zwei blattgr. farbkräftige Motive, und eine Folge mit 13 Illustrationen, evtl. als Druckvorlage für ein Mappenwerk, u. a. mit Stierkampfmotiven. - Gut erhalten.
Comprehensive collection of 95 autographed letters and postcards by the painter and graphic artist Willi Geiger. Among them 13 autogr. letters and 18 postcards to Maximilian Brantl (1881-1951), jurist and correspondent, from 1933 to 1951, and 22 autogr. letters and 10 postcard to famous art dealer Wolfgang Gurlitt. With 4 orig. oil chalk drawings, 4 ink drawings, 2 ballpoint pen drawings, 1 pencil drawing and 1 orig. etching. Ca. 105 pp. (oblong) 4to and oblong small 8vo. Up to 30 : 21 cm and 10,5 : 15 cm. - With two full-page drawings of a motif in strong colors and a series of 13 illustrations, presumably as model for a portfolio. - In good condition.
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Willi Geiger
Sammlung von hs. Briefen, Postkarten, einz. mit Zeichnungen. 1931-68..
Estimate:
€ 2,000 / $ 2,200 Sold:
€ 2,400 / $ 2,640 (incl. surcharge)