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OE 299/59. 1959.
"Ich stehe auf dem Standpunkt, daß Malerei primär eine Angelegenheit der Farbe ist, daß alles andere sich der Materie Farbe unterzuordnen hat. Ich bin davon überzeugt, daß Farben Formen entwickeln können. Es ist nicht umgekehrt: daß Formen vorausgehen müssen, um mittels Farben manifestiert, angefüllt zu werden. Die Farbe drängt - wenn sie richtig eingesetzt wurde, wenn sie in ihren Bezogenheiten zueinander gesetzmäßig entwickelt wurde - automatisch zu einer Form, einer jeweils ganz bestimmten Form." (zit. nach: Rupprecht Geiger. Malerei, Graphitzeichnung, Ausst.Kat. Städtische Kunsthalle Düsseldorf 1967, S. 17).
In den Jahren 1959 bis 1977 nimmt Geiger mehrmals an der documenta in Kassel teil. Seine Tätigkeit als Architekt gibt er ganz auf, um sich ausschließlich der Malerei zu widmen. Von 1965 bis 1976 lehrt Geiger als Professor an der Düsseldorfer Akademie. Seit 1982 ist Geiger Mitglied der Akademie der Schönen Künste in München. Rupprecht Geiger lebt und arbeitet in München. [NB]
PROVENIENZ: Gallery K., Washington (auf dem Keilrahmen mit dem Etikett).
Guter, farbfrischer Gesamteindruck. Kanten minimal berieben. Insgesamt mit wenigen geringfügigen Bereibungsspuren. Pastose Stellen im dunkelvioletten Bereich partiell mit schwachem Craquelé bzw. Farbschollenbildung. Im roten Bereich links mit drei schwachen strichförmigen Druckspuren.
Öl auf Leinwand.
Dornacher/Geiger 260, dort verkehrt herum abgebildet. Verso signiert und datiert. Auf dem Keilrahmen handschriftlich bezeichnet "80p" sowie mit den Maßangaben, der Werknummer und einem Richtungspfeil. 130 : 120,5 cm (51,1 : 47,4 in). Rupprecht Geiger wird 1908 als einziges Kind des Malers und Grafikers Willi Geiger in München geboren. 1924 geht die Familie für ein Jahr nach Spanien, wo Geiger das "Colegio aleman" in Madrid besucht und seinen Vater auf Reisen zu den Kanarischen Inseln und nach Marokko begleitet. Bereits zu dieser Zeit beginnt Geiger zu zeichnen und zu aquarellieren. 1926, ein Jahr nach der Rückkehr aus Spanien, tritt er in die Architekturklasse von Eduard Pfeiffer an der Kunstgewerbeschule in München ein. 1935 absolviert Geiger das Schlussexamen als Architekt und verbringt ein halbes Jahr mit seinem Vater in Rom. Fortan arbeitet Geiger in einem Münchner Architekturbüro, bis er 1940 an die Front in Russland eingezogen wird. In dieser Zeit entstehen dunkeltonige Landschaftsaquarelle. 1942 kommt Geiger für kurze Zeit wieder nach Deutschland und beginnt durch Vermittlung seines Vaters als Kriegsmaler in der Ukraine zu arbeiten. Nach Kriegsende kehrt Geiger nach München zurück. 1948 wird sein erstes abstraktes Bild im "Salon des Réalistes Nouvelles" in Paris ausgestellt. Ein Jahr später gründet Geiger zusammen mit Baumeister, Matschinsky-Denninghoff und Winter die Gruppe "ZEN 49". In den fünfziger Jahren findet Geiger den für ihn kennzeichnenden Stil.
Privatsammlung Süddeutschland.
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