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Bewaldete Berglandschaft. 1930er Jahre.
Bereits aus seiner St. Gallener Zeit kennt Nolde die Bergwelt, hat sie erwandert und weiß um die Faszination, die von ihr ausgeht. In den Jahren zwischen 1930 und 1948 kehrt der Maler immer wieder in die Schweizer Berge zurück und verbringt dort jeweils mehrere Wochen. Die Aquarelle, die dort entstehen, gehören zu den reifsten und schönsten Arbeiten Noldes. Manche dieser Werke geben die Gestalt einzelner Berge oder Berggruppen fast porträthaft wieder. Andere gehen dagegen auf in einem Spiel heller und dunkler Blau-, Braun-, Violett- und Grüntöne, die die Details verschwimmen lassen und Arbeiten wie der Vorliegenden eine geheimnisvoll-erhabene Ausstrahlung verleihen.
Im Krieg als Künstler verfemt, dazu seit 1941 von einem Arbeitsverbot der Nationalsozialisten betroffen, malt Nolde ab 1938 in Seebüll seine "Ungemalten Bilder", viele hundert kleine Aquarelle, die er nach 1945 als Ölbilder wieder aufgreift. In den letzten Lebensjahren entstehen v.a. Aquarelle mit Blumen- und Landschaftsmotiven aus der näheren Umgebung seines Hauses in Seebüll, wo Emil Nolde am 13. April 1956 stirbt. [NB]
Das Blatt gehört zu einer Folge von Berg-Aquarellen, die während Noldes Aufenthalten in der Schweiz in den dreißiger Jahren entstanden sind
Aquarell.
Rechts unten signiert. Auf Japan. 36,8 : 45,9 cm (14,4 : 18 in), blattgroß. 1867 wird Emil Hansen im deutsch-dänischen Grenzland im Ort Nolde geboren, dessen Namen er später als Künstlernamen annimmt. 1892 erhält Nolde am Gewerbemuseum in St. Gallen eine Stellung als Lehrer für gewerbliches Zeichnen, die er bis 1898 innehat. Dort, wo zunächst v.a. Landschaftsaquarelle und Zeichnungen der Bergbauern entstehen, wird Nolde durch kleine farbige Zeichnungen der Schweizer Berge bekannt. Mit dem Entschluss, Maler zu werden, geht Nolde schließlich nach München, doch die Akademie unter Franz von Stuck lehnt ihn ab. Es folgt ein Studium an der privaten Malschule von Adolf Hölzel in Dachau und ab 1899 an der Académie Julian in Paris. Durch die Auseinandersetzung mit den Neoimpressionisten Vincent van Gogh, Edvard Munch und James Ensor gelangt Nolde ab 1905 von seinem anfänglich romantischen Naturalismus zu einem eigenständigen Stil, in dem die Farbe eine wesentliche Rolle spielt; es entstehen farbintensive, leuchtende Blumenbilder. 1906 lernt Nolde die "Brücke"-Maler kennen, deren Gruppe er sich vorübergehend anschließt. In einer Reihe von Porträtstudien beginnt die Hinwendung zum Aquarell. Als Nolde 1909 in dieser Technik erstmalige Versuche auf nicht saugfähigem Papier unternimmt, dabei das Blattweiß in großen Teilen stehen lässt und auf eine Konturierung in der Gegenstandserfassung verzichtet, sind diese Neuerungen zukunftsweisend. Ab 1916 verbringt er den Sommer auf der Insel Föhr und lässt sich 1928 in Seebüll nieder. Der dort angelegte Garten wird zur unerschöpflichen Inspirationsquelle seiner Malerei, auch Küstenlandschaften und religiöse Szenen werden zu tragenden Sujets.
EXPERTISE: Mit einer Foto-Expertise von Herrn Dr. Manfred Reuther, Stiftung Seebüll Ada und Emil Nolde, vom 15. Februar 2008. Das Werk ist dort registriert
PROVENIENZ: Galerie Günther Franke, München.
Privatsammlung Süddeutschland (seit 1957).
Von guter, farbfrischer Erhaltung. Ober- und Unterrand mit vereinzelten geringfügigen Knitter- bzw. Knickspuren. Bei den vereinzelten kleinen braunen Flecken handelt es sich laut Dr. Reuther um ursprüngliche Farbspuren von der Hand des Künstlers.
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